Erasmus+ Reisen - Erwachsenenbildung
Seit 2022 reisen die Umblicker:innen zu Organisationen für Erwachsenenbildung innerhalb der EU, um sich weiter zu professionalisieren. Wir sind Mitglied im Erasmus+ Konsortium der Landesregierung NÖ, Abt. Umwelt- und Energiewirtschaft im Bereich der Erwachsenenbildung.
Der Bereich Umwelt.Wissen – die zentrale Anlaufstelle für Umweltbildung in Niederösterreich – leitet dieses Konsortium mit dem Ziel einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen den Umwelt.Wissen-Netzwerkpartner:innen und anderen Nachhaltigkeitsakteur:innen in ganz Europa. Durch diese grenzüberschreitenden Kooperationen sollen gewonnene Kenntnisse und Erfahrungen in der Umweltbildung regional und lokal eingesetzt werden.
Unser Gastgeber in Réunion war Franck Gabarrot, Mitglied von Greenpeace Reunion, IT-Experte für Klimadatenmessung am Observatory Maido und Vernetzter, Mitinitiator und Unterstützer vieler lokaler Initiativen. Franck zeigte uns seine Tätigkeiten, ließ uns Teilhaben bei seinen täglichen Arbeiten und Mühen, um in der Bevölkerung Interesse zu wecken – denn eines fällt gleich auf – in Réunion ist noch viel zu tun. Selten sieht man öffentliche Busse, täglich sind wir in Staus gestanden. Invasive Spezies – von Menschen eingeschleppt – gewinnen den Kampf gegen die einheimische Fauna, Flora. Monokulturen an Zuckerrohr prägen das Bild der wenigen Agrarflächen. Nur noch 1% des ursprünglichen Waldes ist erhalten und erneuerbare Energie bedeutet das Importieren von Holz aus Südamerika.
Marie züchtet gemeinsam mit Kolleg:innen in ihrer Initiative 5000 pié d’bwa (Kreolisch für „5000 Bäume“) endemische Baumarten. Viele dieser Arten sind vom Aussterben bedroht, da nahezu jeder bewohnbare Platz auf der Insel für Häuser, Straßen oder Zuckerrohr-Monokulturen genutzt wird. Dank der vielen Gespräche mit Marie, Francois und Dominique konnten wir ihre Arbeit und Ansätze besser verstehen, uns durch unsere ähnliche Arbeit bei @obststadt.wien gut austauschen und als Highlight sogar einen eigenen Wald namens „Austria“ pflanzen – dabei lernten wir viel über Standortbedingungen und Eigenschaften unserer Pfleglinge.
Die weltweite Initiative Reef Check bildet, um das gewaltige Problem überhaupt erfassen zu können, seit rund 20 Jahren Interessierte aus der Bevölkerung aus, die Korallen, Fisch und Pflanzenbestände bei Schnorchel- und Tauchgängen systematisch erheben. In fünf Meter Linien durchforsteten wir in Zweierteams das Wasser und erfassten diverse Fischarten, Korallen und Meerespflanzen.


Jobshadowing La Réunion
Wo liegt der südlichste Teil der EU?
Italien? Spanien?
Die Antwort ist Frankreich!
Doch die zum Staatsgebiet zugehörige Insel Réunion liegt viel weiter unten auf der Landkarte, gar nicht mehr in Europa, sondern im Südosten Afrikas. Dort kriechen Wasserschildkrötenbabys über schwarzen Sand zum Meer, und Geckos sonnen sich auf einheimischen Palmen.
Auch in dieser tropischen Idylle sind die Folgen des Klimawandels bereits zu spüren und der jahrelangen Raubbau an der Natur geht auf Kosten der Biodiversität . Extremere und verschobene Regen- und Trockenzeiten, ein steigender Meeresspiegel sowie Artenverlust im Meer und an Land sind nur einige Umweltprobleme, die unsere Umblick-Kolleg:innen im Zuge unseres Jobshadowings vor Ort beobachten konnten.
Im Sommer 2022 haben wir gemeinsam mit lokalen Organisationen Maßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels durchgeführt und konnten uns dabei auch sehr intensiv über Ziele, Methoden und Erfolge der Umweltbildung austauschen.









Boris hat eine besondere Mission – er möchte das Wissen seiner Vorfahren aus Reunion bewahren und Traditionen erhalten. Denn die Industrialisierung der Landwirtschaft hat auch in Reunion seine Spuren hinterlassen…
Boris bewirtschaftet händisch einen Regenwald mit dem Namen Agroforest und erntet dort Pflanzen für Tee mit dem Wissen seiner Mutter. Mit der Organisation APPER unterstützt er aber auch Landwirte beispielsweise beim Erhalt von typischen Nutztieren auf Reunion. So wie das kreolische Vater-Sohn-Duo Raymond and Justin, die 60 Exemplare von insgesamt 400 noch lebenden „Moka’s“ (eine Kuhrasse) besitzen. Auch gibt es eine einheimische Ziegenzüchtung, von der Boris selbst mit Freunden eine Herde von 100 Ziegen hegt, die wir auf die Savannah begleiten durften. Denn im Gegensatz zu vielen Ziegen hierzulande, ist ihre Hauptaufgabe die Bekämpfung invasiver Pflanzenarten.
Zu den Schätzen die Boris schützt, zählt aber unter anderem auch die Sprache Kreolisch. Um uns die Sprache und die damit einhergehende Kultur näher zu bringen, durften wir unseren Gastgeber zu einem Fest mit dem auf Reunion berühmten Musiker Danyèl Waro begleiten.
Ein besonderes Schmankerl, das wir euch nicht vorenthalten wollen, ist die Tradition Wespenlarven in der Pfanne zu braten – eine pure Proteinquelle. Um den Bestand der Wespen jedoch nicht zu gefährden, bereitet Boris diese nur alle zwei Jahre zu.
Ein Besuch auf dem Weingut Sandonna verdeutlichte die Herausforderungen der umbrischen Winzer, während ein Abstecher zur Büffelfarm La Perla del Tevere weitere Perspektiven auf nachhaltige Landwirtschaft eröffnete. Abgerundet wurde das Programm durch Besichtigungen in umliegenden Städten und Lernorten wie Amelia, Penna in Teverina oder Bomarzo sowie durch gemeinsame Yoga-Sitzungen, die Körper und Geist in Einklang brachten.
Diese Woche hat uns gezeigt, wie wirkungsvoll Umweltbildung sein kann, wenn sie mit kulturellen, kulinarischen und praktischen Elementen verbunden wird. Viele der Erfahrungen – insbesondere die spielerischen Ansätze – fließen bereits in unsere neue Idee einer „nachhaltigen Schnitzeljagd“ ein.
Wir danken Valentina herzlich für die engagierte Organisation und freuen uns darauf, das Gelernte in unserer eigenen Bildungsarbeit weiterzugeben.
Jobshadowing Italien - Umbrien
Im August 2022 durften wir im Rahmen eines Erasmus+ Jobshadowings eine intensive und inspirierende Woche bei ViA Verde in Umbrien verbringen. Unsere zentrale Frage lautete: Wie lassen sich Umweltschutz und Erwachsenenbildung mit Freude, Genuss und Sinnlichkeit verbinden? Italien bot dafür den perfekten Rahmen – und ViA Verde ein ebenso vielfältiges wie praxisnahes Programm.
Gemeinsam mit Valentina Aversano (ViA Verde) und Barbara Santilli (Madre Natura) erhielten wir tiefe Einblicke in die lokale Landwirtschaft. Wir ernteten und verarbeiteten Weintrauben, Zwetschken und Feigen, lernten den fachgerechten Baumschnitt an Olivenbäumen, nahmen Bodenproben, verkosteten Olivenöl und stellten Essig und Nudeln her. Diese praktischen Erfahrungen stärkten unser Verständnis für ökologische Zusammenhänge und zeigten, wie direktes Erleben das Umweltbewusstsein fördert.
Parallel dazu sammelten wir wertvolle Impulse für unsere Bildungsarbeit: Kreative Methoden wie Living Labs, Schnitzeljagden und Lehrküchen ermöglichten aktives Lernen und stärkten die Motivation der Teilnehmenden. Besonders eindrücklich war der Austausch mit Emmanuele und Marco (Apodea), die uns die Bedeutung der Bienen im Ökosystem näherbrachten – begleitet von Honigverkostung und offener Diskussion.











Jobshadowing Spanien - Teneriffa
Auch im Sommer 2023 haben ein paar Umblicker:innen viele neue Erfahrungen durch Erasmus+ Jobshadowing auf Teneriffa machen können.
Ende Juli waren wir zu Besuch beim Projekt Serene Light Gardens, dessen Herzstück die Permakultur und die Schaffung eines nachhaltigen Bildungsprojekts ist.
Wir durften ihre Angebote der Erwachsenenbildung kennenlernen, bei praktischen Aktivitäten mitanpacken und Permakultur hautnah erleben.
Das Job Shadowing ermöglichte uns Einblicke in nachhaltige Arbeitsweisen, ökologisches Design und die Herausforderungen von derartigen Projektrealisierungen.
Vielen Dank an unsere Hosts Yasmin und Michael!








Die Stadtentwicklungsagentur ABMEE zeigte uns, wie kulturelles Erbe und moderne Stadtgestaltung miteinander verbunden werden können. Im Rahmen des Projekts HUB-IN wurden gemeinsam mit Bürger:innen kreative Sitzmöbel entwickelt, die lokale Geschichten erzählen und das Stadtbild bereichern. Weitere Projekte der Agentur fördern Energieeffizienz, Luftqualität und nachhaltige Mobilität.
Zum Abschluss besuchten wir das Umweltbildungszentrum Schubz Râșnov, das mit praktischen Lernangeboten Kinder, Lehrkräfte und Familien für Nachhaltigkeit begeistert. Gartenprojekte, Mikroskopie, musikalische Naturerlebnisse und kreative Workshops machen das Zentrum zu einem lebendigen Ort für Bildung und Begegnung.
Diese Reise war geprägt von inspirierenden Begegnungen, innovativen Ideen und einem tiefen Verständnis für die Bedeutung von Bildung, Partizipation und Naturschutz. Sie hat uns gezeigt, wie vielfältig und wirkungsvoll nachhaltiges Engagement sein kann – lokal wie international.
Jobshadowing Rumänien
Im April 2025 reisten wir im Rahmen eines Erasmus-Jobshadowing-Programms nach Brașov, Rumänien, um innovative Ansätze im Bereich Umweltbildung, Naturschutz und nachhaltiger Stadtentwicklung kennenzulernen. Die fünftägige Reise führte uns zu engagierten Organisationen, die mit kreativen Methoden und viel Herzblut an einer besseren Zukunft arbeiten.
Die Organisation ProPark beeindruckte uns mit ihrem Einsatz für den Schutz rumänischer Urwälder, bedrohte Tierarten und die Förderung von Umweltbewusstsein – insbesondere durch Bildungsprojekte wie die „Green Week“. Trotz fehlender staatlicher Unterstützung verfolgt ProPark die Vision, geschützte Gebiete professionell zu verwalten und die Biodiversität langfristig zu sichern.
Ein weiterer Schwerpunkt war das Zusammenleben mit großen Fleischfressern wie Bären und Wölfen. Der Experte Mihai Popp zeigte, wie wichtig fundiertes Wildtiermanagement und Infrastrukturmaßnahmen wie Wildtierbrücken sind, um Konflikte zu vermeiden.
Am dritten Tag vertieften wir unsere Einblicke in die Bildungsarbeit von ProPark. Mit methodischen Spielen und Outdoor-Erlebnissen gelingt es der Organisation, komplexe Themen verständlich zu machen und die lokale Bevölkerung aktiv in Schutzgebietsprojekte einzubinden.





