Kunststoffe sind aus unserem modernen Alltag nicht mehr wegzudenken – sie sind leicht, vielseitig einsetzbar und schützen Produkte vor Beschädigungen oder Verunreinigungen. Doch die Kehrseite dieses Erfolgs ist deutlich sichtbar. Achtlos entsorgter Plastikmüll verschmutzt Landschaften und Ozeane und zerfällt mit der Zeit zu allgegenwärtigem Mikroplastik – dieses wurde inzwischen sogar im menschlichen Körper nachgewiesen. Gleichzeitig wachsen die Müllberge aus Plastikverpackungen immer weiter und belasten Ökosysteme auf der ganzen Welt1. Außerdem beruht die Kunststoffproduktion nach wie vor überwiegend auf fossilen Rohstoffen – im Jahr 2021 stammten rund 90 % der weltweit produzierten 390 Millionen Tonnen Plastik aus Erdöl und Erdgas2.
Gleichzeitig bieten Kunststoffe enorme Potenziale in einer Kreislaufwirtschaft. Durch Wiederverwendung und Recycling lassen sich Plastikprodukte länger nutzen, und wenn etwa Verpackungen recyclinggerecht gestaltet werden, können daraus hochwertige Rezyklate gewonnen werden, die neuen Kunststoff ersetzen1. Ein Schlüssel dazu ist Design für Zirkularität: Kunststoffe sollten von Anfang an so konzipiert sein, dass sie im Kreislauf geführt werden können und gar nicht erst als Abfall enden. Zudem eröffnen biobasierte Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen (z. B. aus Zuckerrohr) die Chance, die Abhängigkeit von Erdöl zu verringern2. Angesichts dieser Herausforderungen und Möglichkeiten zeigt sich, wie wichtig das Thema Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft heute ist. Nur durch einen verantwortungsvollen Umgang mit diesem vielseitigen Material lassen sich seine Vorteile erhalten, ohne die Umwelt weiter zu belasten.
Zum Projekt CirKuS
CirKuS – Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft machen Schule bringt Forschung, Unternehmen und Schulen zusammen, damit Kinder und Jugendliche Kunststoffe, deren Umweltauswirkungen und zirkuläre Lösungen aus erster Hand kennenlernen. Koordiniert wird das zweijährige Bildungsprojekt von der TU Wien; gefördert im Programm FFG Talente regional. Laufzeit: 01.08.2023–30.09.2025.
Im Mittelpunkt stehen altersgerechte Workshops, Exkursionen, Peer-Learning und eine große Abschlusspräsentation. Das Format verknüpft Schulentwicklung mit Wissenschaftsvermittlung – vom „Erkennen des Problems“ bis zur eigenständigen Ideenentwicklung der Schüler:innen. Beim Abschlussevent am 11. Juni 2025 präsentierten die Klassen ihre Ergebnisse im Audimax der TU Wien. cirkus.project.tuwien.ac.attuwien.at
Didaktisch baut CirKuS auf einer Lernreise auf: Einstieg in Materialkunde und Alltagsanwendungen, Auseinandersetzung mit Umweltauswirkungen, Kennenlernen realer Lösungswege (Recycling, Reparatur, Mehrweg) und schließlich eigene Miniprojekte – unterstützt durch Hackathons und Mentoring. Für Lehrkräfte wurden begleitend Stundenbilder & Materialien veröffentlicht, die sich direkt übernehmen lassen.
Wer ist beteiligt?
Im Konsortium arbeiten folgende Partner aus Beratung, Praxis und Innovation mit assoziierten Unternehmen und Wiener Schulen zusammen.
Wissenschaft (Leitung & Forschung):
- TU Wien – ICEBE (Institute of Chemical, Environmental and Bioscience Engineering): https://www.tuwien.at/en/tch/icebe tuwien.at
- TU Wien – Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie (WWWT): https://www.tuwien.at/mwbw/wwwt tuwien.at
Unternehmens-/Praxispartner:
- Precious Plastic Vienna: https://preciousplastic.wien/
- DIE UMWELTBERATUNG (VHS Wien): https://www.umweltberatung.at/
- Climate Lab (Impact Hub): https://climatelab.at/
- Thinkubator: https://www.thinkubator.earth/
Insgesamt nahmen 13 Klassen aus sieben Schulen teil – quer durch Volksschule, Mittelschule/Unterstufe und berufsbildende Schule.
Unsere Rolle bei Umblick
Wir durften CirKuS an mehreren Stellen aktiv unterstützen:
- Kinderprogramm bei Elternabenden – spielerische Stationen rund um „Was Verpackungen leisten, wo Probleme entstehen und wie Kreisläufe funktionieren“.
- Kinderprogramm beim Abschlussevent – Begleitung und Moderation von Mitmach-Stationen; Unterstützung beim Sichtbarmachen der Projektergebnisse der Klassen.
- Sparring-Partner in Workshops – inhaltliches und methodisches Feedback, u. a. zu „Umweltauswirkungen von Kunststoffen“, damit komplexe Inhalte altersgerecht und wirkungsorientiert landen.
Diese Beiträge ergänzten die TU-Formate und halfen, Eltern wie Schüler:innen gleichermaßen einzubinden – genau im Sinn der Projektidee, Schule, Wissenschaft und Praxis enger zu vernetzen.
Für Lehrkräfte: Materialien & Transfer
Mach’s konkret: Materialien nutzen – oder Workshop buchen 👉 Unterrichtsmaterialien & Stundenbilder:
Wer das Thema im Unterricht aufgreifen möchte, findet auf der CirKuS-Projektseite kompakte Stundenbilder, Präsentationen, Ablaufpläne und Arbeitsblätter – sortiert nach Schulstufen und Bausteinen der Lernreise. cirkus.project.tuwien.ac.at/stundenbilder-material-von-cirkus (kostenlos, direkt einsetzbar). CirKuS
Hier alle Workshops:
1. Müllsammelaktion

Hauptziel:
1. Werkstoff- und Problemkontakt – Praktische Sensibilisierung: Sammeln & erste Analyse von Kunststoffabfällen
Material zum Download: Müllsammelaktion
Schulstufe: Alle
Erstellt von: Chemie, TU Wien
2. Entdecke die Welt der Kunststoffe
Hauptziel: Spielerische Einführung & Eigenschaften
Material zum Download: Skript zur Vorlesung · Folien
Schulstufe: Alle
Erstellt von: Maschinenbau, TU Wien

3. Kreislaufwirtschaft & Umweltaspekte

Hauptziel: Lebenszyklus & Umweltauswirkungen verstehen
Material zum Download: Material_VS_MS · Material_HLM/Oberstufe
Schulstufe: Alle
Erstellt von: Chemie, TU Wien
4. Verpackungen
Hauptziel: Rolle von Kunststoffen in Verpackungen analysieren
Material zum Download: Matreial Verpackungen
Schulstufe: VS
Erstellt von: Maschinenbau, TU Wien

5. Exkursionen

Hauptziel: Problemlösungen in der echten Welt erkunden
Material zum Download: Exkursionsideen
Schulstufe: Alle
Erstellt von: TU Wien
6. Hackathon
Hauptziel: Projektidee-Entwicklung mit Design Thinking
Material zum Download: Ablaufplan_VS · Arbeitsblatt · Stundenbild MS · Stundenbild VS · Stundenplanung_Oberstufe · Oberstufe Hackathon · Projektkonkretisierungs- und Rollen-Arbeitsblatt
Schulstufe: Alle
Erstellt von: Thinkubator, Climate Lab

7. Mehrweg vs. Einweg

Hauptziel: Kreislaufvergleiche & Bewertung
Material zum Download: Stundenbild · Material
Schulstufe: Alle
Erstellt von: Maschinenbau, TU Wien
8. Kunststoffrecycling
Hauptziel: Recyclingverfahren & Bedeutung in der Kreislaufwirtschaft
Material zum Download: Planungmatrix
Schulstufe: Alle
Erstellt von: Precious Plastics Vienna

9. Reparatur

Hauptziel: Lebensdauer von Smartphones verlängern, Produkte erhalten
Material zum Download: Stundenbild
Schulstufe: MS/Oberstufe
Erstellt von: Die Umweltberatung
10. Abschluss-Event
Hauptziel: Ergebnisse präsentieren, reflektieren & Ausblick
Material zum Download: Abschluss Event ・ Glücksrad-Fragen
Schulstufe: Alle
Erstellt von: Chemie & Maschinenbau, TU Wien

Erwartete Wirkung
- Wissen & Bewusstsein zu Kunststoff und Kreislaufwirtschaft
- Stärkung von Verantwortung & gesellschaftlicher Teilhabe
- Vernetzung mit Lehrkräften, Familien, lokalen Akteuren
- Impulse für reale Veränderungen durch Ideen der jungen Generation
Fazit
CirKuS verbindet Bildung, Kreativität und Nachhaltigkeit. Indem Kinder und Jugendliche aktiv eingebunden werden, entsteht nicht nur Bewusstsein – sondern auch Motivation, selbst Teil der Lösung zu sein. Eine nachhaltige Zukunft beginnt im Klassenzimmer und wirkt weit in Alltag und Gemeinschaft hinein.
Hier als Beispiel ein Überblick zu den gemeinsam erstellten Workshop
Umwelt- und soziale Auswirkungen
In CirKuS wird der Lebensweg einer Kunststoffflasche – von der Rohstoffgewinnung über Nutzung und Entsorgung bis zum Recycling – konkret nachvollzogen, damit Kreislaufwirtschaft begreifbar wird. Die Stundenbilder betonen: Kunststoffe sind nicht „böse per se“ (leicht, bruchsicher, formbar), gleichzeitig zeigen sie die Probleme wie Mikroplastik und lange Zersetzungszeiten. Im Stationenbetrieb filtern Schüler:innen Mikroplastik aus Waschmitteln, beobachten Mikrofasern aus Kleidung, vergleichen Strohhalme (Papier, PLA, Stahl, Bambus) in Bezug auf Nutzung, Trennung und Zerfall, zerlegen den Joghurtbecher korrekt in Fraktionen und testen das Schwimm-Sink-Prinzip als Recyclingverfahren; hinzu kommen Visuals und Aufgaben zu Transport & Gewicht (Klimawirkung) sowie eine altersgerechte LCA-Perspektive am Beispiel Baumwolle vs. Polyester (Nutzung/Waschen/Trocknen). Alle Materialien – Ablaufpläne, Moderationskarten, Arbeitsblätter, Lösungsumschläge und Experimentieranleitungen – sind vorbereitet und können 1:1 oder modular eingesetzt werden.
Workshops
Und wenn ihr Unterstützung wollt: Wir gestalten mit euch Workshops zu Kunststoffen, Konsum & Kreislaufwirtschaft – passgenau für Klasse, Elternabend oder Projekttag. Meldet euch gern bei Umblick – wir bringen Praxis, Wissenschaft und Freude am Ausprobieren zusammen.

